Alt werden verbinden die meisten Menschen mit dem körperlichen Verfall: allerlei Zipperlein stellen sich ein, die Figur verändert sich (noch weiter) weg vom jugendlichen Ideal, das Gesicht wird faltiger und die Kräfte lassen nach. Ein paar chronische Krankheiten kommen hinzu und am Ende vegetiert man als Pflegefall im Heim – wenn man nicht grade Helmut Schmidt heißt und als Hoffnungsträger der rauchenden Klasse fröhlich die nächste Zigarette in die Kamera hält.
Da es der Zeitgeist erfordert, “for ever young” zu bleiben, ist niemals die Rede davon, dass sogar der so sehr gefürchtete physische Abbau seine zwei Seiten hat: wo die Wachstumskräfte nicht mehr nach außen drängen, wo jede kleine Wunde länger zum heilen braucht und blaue Flecken langsamer schwinden, da wird auch deutlich mehr gespürt. Unsere Umwelt überschüttet uns fortwährend mit weit mehr “Daten”, als wir bewusst wahrnehmen, doch weitet sich das Feld des Wahrnehmbaren deutlich aus, wenn man anfängt, ein bisschen zu “schwächeln”. Dass jemand laute Musik nicht mehr toll findet, heißt auch, dass er für leise Töne empfänglicher geworden ist – komisch eigentlich, dass solche Benefits späterer Jahre nicht geschätzt werden. Weiter → (Über das Altern: Verluste und Gewinne)