Überall wird gepredigt, dass man die körperliche Fitness üben und erhalten soll, um möglichst lange selbständig leben zu können. Auch die „geistige Fitness“ spielt eine Rolle, wenn übers Altern und die damit einher gehenden Veränderung geschrieben wird. Von der „emotionalen Fitness“ hab‘ ich bisher nichts gehört und gelesen. Dabei ist gerade sie unverzichtbar, um mit zunehmendem Alter nicht innerlich zu vergreisen!
Was meine ich mit „emotionaler Fitness“? Zum Beispiel
- die Fähigkeit, Veränderungen zu verkraften. Sie nicht nur als Zumutung und Nerverei wahrzunehmen, sondern „das Beste daraus zu machen“,
- die Neugier auf die Welt und andere Menschen nicht zu verlieren,
- nicht ständig um eigene Befindlichkeiten und Wehwehchen kreisen,
- ab und zu neue Aktivitäten beginnen, sich in Menschengruppen wagen, die man nicht schon kennt,
- mit zunehmender Sensibilität gut umgehen lernen, damit diese nicht dazu führt, das man sich abkapselt,
- die richtige Balance zwischen Gelassenheit und Mitgefühl bzw. Wut und Ärger hinbekommen,
- jede kleine Gelegenheit zur Freude bemerken und gebührend wahrnehmen!
Als anschauliches Beispiel mag mein „erster Besuch in einem Pflegeheim“ dienen. Dabei wurde mir bewusst, wie sehr die eigene Haltung dazu beiträgt, ob man sich dort wohl fühlt oder nicht (mal vorausgesetzt, es ist nicht ein besonders übles Heim!). Es gibt dort Bewohner/innen, die alles ablehnen, was ihnen gut täte oder Freude machen könnte, weil sie es vorziehen, mit ihrem Schicksal zu hadern. Ziemlich verrückt, wenn es nun mal nicht mehr anders geht, oder?
Rechtzeitig beginnen, bewusster zu leben
Wenn es mal soweit ist, ist es allerdings zu spät, um noch groß etwas am eigenen Charakter zu verändern. Man muss rechtzeitig etwas dafür tun, um Veränderungen im Alter nicht nur noch als unerträgliche Zumutung zu empfinden. Sprich: emotionale Fitness üben, sich immer mal wieder selbst etwas Neues zumuten, unter Menschen gehen, die eigenen Vorurteile und die vielen fertigen Schubladen im Kopf nicht als der Weisheit letzter Schluss ansehen.
Um sich von den eigenen Emotionen nicht treiben zu lassen, hilft eine Praxis wie z.B. Yoga, aber auch andere, eher meditative, Entspannung und Achtsamkeit unterstützende Übungen.
Es gibt aber auch Menschen, die es ohne Übungen schaffen, emotional fit zu bleiben: offen für Neues, für andere Menschen – und nicht mehr so sehr darauf aus, etwas zu bekommen, sondern voller Freude über all die Möglichkeiten, zu geben.
Wer jetzt fragt „was kann ich schon geben?“ denkt vermutlich nur an Geld und materielle Güter. Aber ist es das, was Menschen wirklich begehren? Es scheint oft so, doch wollen nicht in Wahrheit alle gesehen, gewürdigt, geliebt werden? Jeder spricht von sich, aber wer hört eigentlich richtig zu?
Das nur mal so als Anregung!
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6 Kommentare zu „Emotionale Fitness: im Alter immer wichtiger“.