Wie einige vielleicht schon mitbekommen haben, engagiere ich mich in einem Flüchtlingsprojekt – nicht in irgend einem, sondern in einem das ich „selbst erfunden“ habe. Die Idee dazu ist an einem schönen Sommertag im Gespräch mit meinem Liebsten entstanden. Es geht um:
Sinnvolle Hilfe im deutschen Amtsdschungel
Stell dir vor, du bist nach Deutschland geflüchtet und verstehst kaum Deutsch. Und selbst wenn normale Unterhaltungen schon gut klappen: Amtsdeutsch ist nochmal eine ganz andere Nummer! Dabei geht es beim Ausfüllen von Anträgen um ganz existenzielle Dinge: Unterkunft, Lebensunterhalt, Aufenthaltsstatus, Arbeitsmöglichkeiten, Wohnungssuche, Beschulung der Kinder – all das und noch viel mehr muss organisiert werden. Eine riesige Hürde für Flüchtlinge und Migrant/innen ohne sehr gute deutsche Sprachkenntnisse!
Kaum ein Amtsformular ist in die wichtigsten Sprachen übersetzt, meist gibt es nur deutsche Fassungen. Auch Beratende stoßen schnell an die Grenzen ihrer Kapazitäten, wenn sie beim Ausfüllen helfen sollen. Es müssten jedes Mal Sprachkundige der jeweiligen Sprache dazu geholt werden, die sich auch im Übersetzen schwer verständlichen Verwaltungsdeutschs auskennen müssen – ein schier nicht zu schaffender Aufwand.
Unsere Projektidee sollte diesem Misstand abhelfen:
Seit Frühjar 2014: Formulare verstehbar machen
Mit einem ispirierten Gespräch am Gartentisch war es natürlich nicht getan! Wir haben einen gemeinnützigen Verein als Träger (KuB Berlin e.V.) gefunden, ehrenamtliche Übersetzerinnen und Übersetzer geworben, Spenden gesammelt für ein paar Grundkosten, die Arbeitsabläufe im Detail geplant – dann konnte es losgehen.
Und es funktioniert: Seit dem Start im Frühjahr 2014 übersetzen engagierte Freiwillige deutsche Amtsformulare in die wichtigsten Fremdsprachen. Die übersetzten Formulare stehen auf der Website des Projektes kostenlos zur Verfügung– ALLEN, die sie benötigen, und allen, die ihnen beim Ausfüllen helfen.
Tut doch mal was für Deutsche! Machen wir…
Einige Menschen sehen es nicht gern, wenn man sich für Flüchtlinge und Migranten engagiert. Ein beliebter Vorwurf ist: „Kümmert Euch doch mal um Deutsche, die haben es auch schwer!“ Das ist richtig, allerdings ist die Situation des ärmsten Sozialhilfeempfängers hierzulande weit erträglicher und komfortabler als die der Neuankömmlinge, die vielerorts noch immer in Turnhallen schlafen müssen. Aber sei’s drum: nicht wegen solcher Sprüche, sondern weil es sich aus der Arbeit mit Sprachkundigen ergeben hat, übersetzen Freiwillige im Rahmen des Projekts auch in „Einfache Sprache“. Ein Angebot auch für die gar nicht so wenigen Einheimischen, die nicht so gut Lesen gelernt haben!
Damit es auch 2017 weiter geht…
Sehr viel ehrenamtliche Arbeit fließt in das Projekt. Doch für die Koordination der Übersetzer/innen und die Aufbereitung der Ergebnisse braucht es eine Mini-Stelle, die seit 2014 durch Spenden ermöglicht wird (wir unterstützen nur, den Job hat jemand anders). Inklusive Verwaltungsanteil kostet das Projekt nur 850,- Euro pro Monat. Ein kleiner Betrag mit großer Wirkung!
Liebe Leserinnen und Leser, fasst Euch ein Herz!! Helft mit einer kleinen Spende, dieses neuartige Projekt fortzusetzen!
Spenden für das Projekt „Formulare verstehbar machen“ sind voll steuerabzugsfähig!
Ich hab‘ hier mal das Spendenformular eingebaut – es wird von Betterplace.org zur Verfügung gestellt, eine tolle gemeinnützige Plattform, die es den vielen engagierten Projekten einfach macht, Spenden zu sammeln. Kaum Verwaltungsarbeit, und die Spendenbescheinigungen stellt auch Betterplace aus!
Den Betrag könnt Ihr natürlich nach Belieben verändern:
Projektträger: KuB Berlin e.V. – Kontakt: FormulareKuBBerlin [at] gmail.com