Ja, das ist mir zu dieser traurigen Nachricht eingefallen: Der erst 51-Jährige ist in seiner Berliner Wohnung tot aufgefunden worden, als er nicht zu einem wichtigen Theater-Termin erschien und Kollegen ihn suchten. Die Todesursache ist noch unbekannt.
Immer mehr Menschen wohnen alleine, in Berlin ist es sogar die Mehrheit:
Bei stabiler Einwohnerzahl gibt es immer mehr Haushalte in Berlin. Ein Grund dafür: Im Jahr 2006 gab es in Berlin 53 % Single-Haushalte, 2003 gab es erstmals mehr Ein- als Mehr-Personen-Haushalte. Hinter dieser Entwicklung steht auch eine weitgehende Differenzierung der Lebensstile. Singles sind, entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, nicht nur jung, sondern oft auch alt. (Quelle: berlin.de)
Wohnt man alleine, ist niemand da, wenn plötzlich der Herz- oder Hirnschlag kommt. Viele könnten vermutlich gerettet werden, wäre da jemand in der Wohnung, der mitbekommt, was los ist. Und das gilt nicht nur für alte Menschen, schließlich treffen diese Phänomene zunehmend auch Jüngere – und Dirk Bach war ja nun nicht wirklich ALT.
Bei mir würde vermutlich erst nach zwei Tagen bemerkt, dass ich nicht mehr da bin. Vielleicht würde mein Liebster auch schon frührer registrieren, dass meine Surftipps auf Friendfeed nicht mehr ergänzt werden. Doch kommt das gelgentlich auch vor, ohne dass ich gleich tot bin. :-)
Ich bin gespannt, ob und wann für diese Situation technische Lösungen und Dienstleistungen angeboten werden – und zwar nicht erst im betreuten Wohnen sondern für jeden, der das will. Etwa eine Webcam in der Wohnung, die Alarm schlägt, wenn sich über eine gewisse Zeit nichts rührt.
Andrerseits: ein plötzlicher Tod allein zuhaus zu Zeiten, da man noch normal im Leben steht, ist vielleicht das, was man „einen guten Abgang“ nennen könnte. Gestern hab‘ ich auf einem Pflegeboard mitgelesen, was für furchtbaren Situationen und Behandlungen alte Menschen in Pflegeheimen aushalten müssen. (Wer sich gruseln will, lese dort die Beiträge zum Thema „Ethik in der Pflege“.)
Dirk Bach ist mit 51 gestorben – ich bin 7 Jahre älter und stelle mir gerade vor, ich gebe jetzt den Löffel ab, ganz unerwartet. Das macht mir keine Todesangst (wenn ich tot bin, gibts auch kein Leiden mehr), doch denke ich mit leichtem Grauen daran, wie unübersichtlich meine Hinterlassenschaften immer noch für jene sind, die meine Existenz dann abzuwickeln haben – offline und online.
Das werde ich ändern! Immer wieder nehme ich mir das vor, mache dann auch ein paar wenige Aufräum- und Sortierarbeiten, aber dann vergesse ich es wieder. Wer lebt schon wirklich im Bewusstsein des Todes?
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17 Kommentare zu „Dirk Bach ist tot. Alleine wohnen ist lebensgefährlich.“.