Nachdem hier doch viel über die negativen Aspekte des Alterns die Rede war, möchte ich doch mal aufs Positive zu sprechen kommen: Je älter ich werde, desto freier fühle ich mich in Bezug auf die Meinungen und Haltungen Anderer. Zwar hatte ich auch in jungen Jahren ein Selbstbild, zu dem es nicht gehörte, „everybodys Darling“ sein zu müssen, doch war das mehr Verlautbarung als Tatsache, mehr Wunsch als Wirklichkeit.
In Wahrheit fühlte ich mich doch immer zumindest genötigt, mich ausführlich zu rechtfertigen, wenn ich von der Mainstream-Meinung des jeweiligen Kontextes abwich. Und je wichtiger und näher die jeweiligen Bezüge waren, desto unverzichtbarer erschien mir das. In der Partnerschaft bzw. in Liebesbeziehungen konnte ich Dissense nicht wirklich gut ertragen. Das hat sich geändert, erst langsam, dann in Gestalt eines spürbaren „Schubs“ rund um die Menopause. Und seitdem ist das Leben einschließlich des Liebeslebens so viel angenehmer und entspannter!
Das ist evtl. auch der tiefere Grund, warum Ältere in der Arbeitswelt eher ausgegrenzt werden: Sie lassen sich nicht mehr so leicht lenken und sagen ihre Meinung, wenn sie etwas für falsch halten. Für Chefs, insbesondere für Jüngere, vermutlich kein leichtes Brot.
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