Das meinen offenbar Wissenschaftler, die weltweit intensiv an der Erforschung und Entwicklung verschiedenster Anti-Aging-Stoffe arbeiten. Schon mehrere „Altersgene“ will man entdeckt haben. Bei Fadenwürmern ließ sich durch eine kleine Veränderung an einem einzelnen solchen Gen glatt die Lebenszeit verdoppeln! Bei Mäusen und Menschen soll es „im Prinzip“ auch funktionieren, nur vermutlich nicht so ausgeprägt.
Altern – nur eine veraltete Denkweise?
Mit 90 so jung sein wie mit 40? In dreißig Jahren soll das machbar sein. Selbst dann 70-Jährige könnten mit den künftigen Mitteln „rückverjüngt“ werden. Diese und andere spektakuläre Behauptungen waren in der Sendung „Altern – nein danke!“ im Deutschlandfunk zu hören. (Nachhören als Podcast ist noch ein paar Tage lang möglich). Insbesondere amerikanische Wissenschaftler wurden vorgestellt, die uns die Botschaft bringen: es ist eine veraltete Denkweise, zu glauben, das Altern sei unabwendbar. Die vorderste Front der Anti-Aging-Forschung sei drauf und dran, alle am Altern beteiligten Prozesse zu verstehen und ihnen etwas Wirkungsvolles entgegen zu setzen.
Interessante Aussichten, auch wenn ich vermutlich nicht mehr zu den „Rückverjüngbaren“ gehören werde, sofern ich dann überhaupt noch lebe. Die Verjüngungsmittel werden gewiss ein Riesengeschäft, auch wenn sie nicht gleich wie der sprichwörtliche Jungbrunnen wirken.
Stell dir vor, es gibt keine Alten mehr…
Aber: Ist es eigentlich wünschenswert, dass das Altern verschwindet? Natürlich ist niemand gern alt, gebrechlich und hilfsbedürftig, doch wie wäre wohl eine Welt, in der alle bei vierzig stehen bleiben und sich nicht mehr verändern? Hat man nicht die Abenteuer eines Vierzigjährigen irgendwann wirklich DURCH??
War es nicht immer schon eine mögliche Frucht der späteren Jahre, von sich und den eigenen Interessen (Karriere, Haus, Familie etc.) mehr und mehr absehen zu können? Ist es nicht besser, wenn äußere Schönheit ihre Wichtigkeit verliert, als dass man sich dabei aufreibt, sie um jeden Preis zu erhalten?
Ich meine, Altern ermöglicht mittels seines nicht zu leugnenden Anpassungsstresses seelisches Wachstum. Seine (bisherige) Unabwendbarkeit lässt kaum eine andere Wahl, als die eigenen (?) Werte zu überdenken, will man sich nicht den großen Rest der Zeit als schwächelnde, zunehmend überflüssige Altlast der Gesellschaft ansehen.
Altern drängt zur Individuation: wenn man nach den Kriterien des Mainstreams eh nicht mehr reüssieren kann, dann fällt es leichter, ganz „aus sich selbst“ zu leben. Was aber gerade nicht heißt, ums Ego zu kreisen, sondern in der Welt zu tun und zu sagen, was man für richtig hält. Man hat ja nicht mehr all zu viel zu befürchten.. :-)
Und: Braucht die Welt „ewig Junge“ zur Lösung ihrer vielfältigen Probleme?
Ich weiß, dass solche Gedanken in den Wind gesprochen sind. Trotzdem tut es gut, sie aufzuschreiben.
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4 Kommentare zu „Neigt sich die Zeit des Alterns dem Ende zu?“.